Das war am dritten Wettkampftag der EM der erste Einzeltitel für das deutsche Nationalteam. Zuvor hatte schon das deutsche Männerteam den Luftgewehr-Stehendwettbewerb mit einem neuen Europarekord gewonnen.
Die 21-jährige Natascha Hiltrop hatte ihr Leistungshoch schon in der Qualifikation unter Beweis gestellt. Im Starterfeld der 56 Männer und Frauen aus mehr als 20 Nationen belegte sie den zweiten Platz mit 635,4 Ringen. Das war die Eintrittskarte für das Finale der besten Neun, das nach den neuen Regeln des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF) wieder bei Null begann.
Die Sportlerin aus Heringen startete verhalten in das Abschlussmatch. Nach drei Runden lag sie mit 61,6 Ringen nur auf dem vorletzten Platz. Doch schon im nächsten Durchgang verbesserte sie sich auf Rang sechs. Auch in den nächsten Runden hielt der Aufwärtstrend an. Immer weiter ging es nach oben. Nach dem 16. Schuss war ihr bereits die Bronzemedaille sicher.
Ihr Glück: Der führende Ukrainer Iurii Stoiev patzte in der vorletzten Passe mit einer 9,9 und einer 10,4 und schied auf dem Bronzerang aus. Natascha Hiltrop kam mit einer 10,9 und einer 10,6 auf insgesamt 210,2 Ringe. Das war vor der letzten Runde um Gold und Silber der Gleichstand mit Veronika Vadovicova aus der Slowakei. Mit einer 10,8 zu 10,4 behielt sie die Nerven und rettete mit zwei Zehnteln den Vorsprung ins Ziel – Gold!
Mit ihren Teamkollegen Josef Neumaier aus Bayern und Michel Schaub aus Stadtallendorf verpasste sie nur knapp eine Medaille im Mannschaftswettbewerb. Das deutsche Trio wurde Vierter mit 1878,9 Ringen und 4,1 Zählern Rückstand auf Bronzemedaillengewinner Russland.
Hiltrop hatte bereits tags zuvor im ersten EM-Wettbewerb für eine Überraschung gesorgt. Sie gewann die Qualifikation im Luftgewehr-Stehendwettbewerb der Frauen mit mit 408,0 Ringen und sieben Zehntel Vorsprung vor Veronika Vadovicova aus der Slowakei. Manuela Schmermund von der SG Mengshausen wurde Sechste mit 401,6 Ringen. Damit qualifizierten sich beide Sportlerinnen für das Finale der besten Acht.
Manuela Schmermund schied nach der fünften Runde als Zweite mit 99,3 Ringen auf der siebten Position aus. Natascha Hiltrop kam noch eine Runde weiter, musste nach einer 8,9 und 9,1 mit insgesamt 118,6 Ringen das Finalmatch auf Rang sechs beenden. (zvk)